MAX BÜHLMANN
Malerei und eventuell Skulpturen

24. Mai – 28. Juni 2011
Musik in Moll Max Bühlmann macht Skulpturen und Bilder. Die Skulpturen sind oft wie kleine Bauwerke, sie können betreten oder auch durchschritten werden. Andere erinnern an Möbel. Wieder andere an Spielzeug einer fernen Kindheit, wunderbare Gebilde, Raketen ähnlich und auf wackeligen Stativen montiert. Auch die Bilder haben etwas Gebautes. Sie bestehen aus Quadraten und Rechtecken, Farbflächen in strenger Ordnung. Es ist ein dichtes Beieinander von geometrischen Formen. Das alles steht in der Tradition der konkreten Kunst, die streng geometrische Konstruktionen bildwürdig gemacht hat. Es geht nicht um Abstraktion oder ein Abbild von etwas, sondern um Vergegenwärtigung geistiger Wirklichkeiten. In der Schweiz waren Max Bill oder Hans Arp bedeutende Vertreter der konkreten Kunst. In dieser Tradition steht Max Bühlmann mit seiner Malerei. Max Bühlmann malt mit Ölfarbe auf Sperrholzplatten. Es ist ein fester Grund. Die Ölfarbe trocknet langsam. Sie ermöglicht ein behutsames Arbeiten. Die Farbflächen werden immer wieder übermalt, ihre Farben verändert. Korrekturen werden angebracht, die Größen der Felder verändert. Gemalt wird mit dem Pinsel. Die Flächen haben daher etwas Bewegtes, eine Unruhe wie die eines von einem Windhauch berührten Wasserspiegels. Der Farbauftrag ist unterschiedlich stark, die Spuren des Pinsels bleiben sichtbar. Die Ränder der Flächen sind ebenfalls fein bewegt, ein wenig vibrierend. Etwas erinnert in diesen Bildern an eine aus der Ferne zugetragene Musik. Sie atmen. Manche sind bunt und munter, manche, wie das Farbfeldbild Nr. 28, eher düster, wie eine Musik in Moll. Doch wer genau schaut, entdeckt auch in ihnen eine stille Heiterkeit. Das Farbfeldbild Nr. 28 gehört zu einer Serie von Bildern der vergangenen Jahre, die nach einem durchgehenden Prinzip geordnet sind. Bei allen wird die Bildfläche in neun gleiche Felder eingeteilt. Diese Felder werden wieder unterteilt, oder es werden zwei von ihnen zusammengenommen. Das kann eine Kreuzstruktur ergeben, wie sie im Bild Nr. 28 zu erkennen ist. Die Farben der großen Flächen dieses Bildes sind Grautöne, Grüntöne, Erdrottöne. Zwischen den Flächen sind schmale Fugen, Weiß mit Gelb und Orange. Da huscht eine witzige Fröhlichkeit durchs Dunkel. Auch das muss wahrgenommen werden. Was stellen diese Bilder dar? Sie zeigen geistige Wirklichkeiten. Aber was ist das, eine „geistige Wirklichkeit“? Zum Beispiel, dass es eine Ordnung gibt im Sichtbaren. Dass es Rhythmus gibt, Schwingung und Zusammenspiel, unterschiedliche Formen, abgegrenzt gegeneinander und im Einklang miteinander. Dass es auch im Düsteren Munterkeit zu entdecken gibt, eine ganz eigenartige Fröhlichkeit. Die Bilder wirken alle wie Fragmente. Doch im Fragment ist ein Ganzes, das noch vorenthalten wird, zu erahnen. Gustav Schörghofer SJ
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