HEINRICH MENCHES

20. September – 30. Oktober 2011
Eine notwendige Kunst Das Atelier von Heinrich Menches befindet sich im Dachgeschoß eines Wohnungsbaus im 10. Bezirk von Wien. Eine kleine Wohnung, erreichbar über viele Stiegen. Dort entstehen die Bilder. Und dort lehnen sie an der Wand, ein Schatz, über Jahrzehnte gewachsen. Heinrich Menches arbeitet in der Stille. Aus den 60er Jahren gibt es abstrakte Bilder, dick aufgetragene Farben, die einen dichten Zusammenhalt auf der Fläche schaffen, kleine Flächen. Dann entstehen gegenständliche Bilder. Die Formen sind streng, die Farbflächen sorgfältig abgestimmt, das Dargestellte erscheint als Symbol, Zeichen für etwas nicht unmittelbar Wahrnehmbares. Und dann entstehen Darstellungen einfacher Dinge. Keine Symbolik, keine Andeutung tieferer Wirklichkeiten, sondern die Gegenwart alltäglicher Dinge, Fische, Früchte, Flaschen, Blumen, Fenster, Zeitungen und Spielzeug. Heinrich Menches ist diesen Dingen seit über drei Jahrzehnten treu geblieben. Und das in einer Zeit, in der die Malerei, wenn sie nicht überhaupt für tot erklärt wurde, mit ganz anderen Dingen beschäftigt war. Die Malerei von Heinrich Menches ist unzeitgemäß. Und sie zeigt, wie vieles Unzeitgemäßes, etwas, das für die Gegenwart von größter Wichtigkeit ist. Vor allem zeigt diese Kunst, dass heute eine Malerei möglich ist, die nichts anderes tut, als den einfachen Dingen Ehre zu erweisen. Alte Zeitungen und leere Flaschen werden heute meist unter dem Gesichtspunkt ihrer Wiederverwertung betrachtet. Alles hat heute seinen Nutzen zu haben. Die Dinge der Bilder von Heinrich Menches haben keinen Nutzen, sie haben Schönheit und Würde. Schönheit und Würde haben sie durch die Malerei. Ein Atelierstilleben zeigt in steiler Sicht von oben eine Vielfalt von Dingen, Malgerät, Flaschen, Zeitungen, einen Teller mit einer Frucht, Tücher, rechts auf einem Tisch eine Vase mit Tulpen und im Hintergrund die Wand und das Fenster. Vielfältige Grüntöne bestimmen das Bild. Braun und Gelb sind in das Grün eingebettet. Auch das Weiß ist meist mit dem Grün verwoben. Doch manchmal leuchtet es auf, strahlend rein, wie das Rot und Gelb der Tulpen. Das Rot des Etikett der Flasche im Vordergrund leuchtet aus dem Grün. Es nimmt das Strahlen der Tulpen vorweg. Die Dinge sind in diesem Bild auf sehr einfache Weise dargestellt. Die Kunst von Heinrich Menches kommt ohne jede großtuerische Selbstdarstellung des eigenen Könnens aus. Es mag schon sein, dass sie deswegen vielfach im Verborgenen geblieben ist. Es ist aber eine große Kunst, die sich in diesem Bild zeigt. Eine, die nicht auf sich verweist, sondern Wirklichkeit in ihrer Pracht vor den Augen des Betrachters, einer Betrachterin erstehen lässt. So etwas ist selten. Doch es ist gerade heute sehr notwendig.
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