LINDA CHRISTANELL UND CORINNE SCHWEIZER
ZEIT: SEEING

Oktober – November 2004

Die Filmemacherin Linda Christanell und die Medienkünstlerin Corinne Schweizer reagieren mit Mitteln moderner Technik auf die Eigenart des barocken Raumes. Zehn kleine leuchtende Displays sind aufgeschlagenen Büchern ähnlich auf den Ablagen der kostbaren barocken Kirchenbänke montiert. Zu sehen sind abstrakte Motive, deren Grundlage die Architektur des Ortes ist. Durch Überlagerung von Einstellungen, extreme Nahaufnahmen, Unterbrechungen durch Schwarzweiß- und Schwarzfilm, Standbilder und Loops wird die Statik der Architektur ins Bewegte gewandelt. Der auf die Architektur gerichtete Blick wird aus der Fixierung auf das feststellend Dokumentarische befreit und zu einer Entdeckungsreise durch neue und ständig sich wandelnde Bildwelten angeregt. Die Faktoren Licht und Zeit sind entscheidend für die Erscheinung der neuen Bilder. Zugleich schaffen die in den Bänken installierten Displays, leuchtenden und schimmernden kostbaren Objekten gleich, eine neue visuelle Situation. „Es geht darum, mit der Kamera Lichtbilder aufzuzeichnen, die durch Fenster – wie durch mehrere Projektoren – zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten in den barocken Raum geworfen werden. Es entsteht in der Architektur das Phänomen Film.“ (Linda Christanell und Corinne Schweizer)

„Durch den Blickwechsel vom realen Raum in den Raum des Monitors vollzieht sich ein Sprung: von Vergangenheit in Gegenwart, von Statik in Bewegung, von Realität in Abbild, von Zeit im Raum zu Raum in der Zeit. … Wir werden mit einer Utopie der Kunst konfrontiert: Die Umordnung der Verhältnisse ist möglich.“ (Gerda Lampalzer in der Eröffnungsrede)

aus: Gustav Schörghofer SJ, Drei in Blau, 2013

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